0033 674 92 98 98 info@Yoga-for-Future.de

Wissen

Rezension Heike Pourian, Wenn wir wieder wahrnehmen

von Hardy Fürch

Bezugsquelle für das Buch: https://wahrnehmen.org/bestellen/wwww

Als ich von Heike Pourians Buch Wenn wir wieder wahrnehmen und deren Aktionsform Standig with the Earth erstmalig hörte, war ich augenblicklich interessiert, ich wollte gleich mehr darüber erfahren. Ja, die Welt, die Erde, die Menschen vollständig wahrnehmen – das war schon immer ein zentrales Thema in meiner politischen Arbeit und Yoga-Lehrpraxis.

MEHR

Sofort fiel mir der Bewusstseinsforscher Jean Gebser (1905 – 1973) ein, der den schönen Begriff „Wahrgeben“ einführte. Für mich galt seitdem, dass ich erst einmal umfassend wahr-nehmen müsste, um dann wahr-geben, also Yoga unterrichten oder Politik machen zu können.

In dem Buch geht es zentral um „Berührt-Werden“ im umfassenden Sinn. Das ist bei mir auch wörtlich zu nehmen: Ich nehme die Welt intensiv über den kinästhetischen Kanal wahr, körperliche Berührungen sind für mich wesentlich für mein So-Sein in der Welt. Das deckt sich mit den Erfahrungen, die Heike Pourian als Kind und Erwachsene gemacht hat. Und dieses „Satt“-werden-Wollen durch körperliche Berührungen ist kein irgendwie geartetes „Defizit“, wie ich es bei mir oft dachte, sondern durchaus menschlich, durchaus notwendig für das tiefere Wahrnehmen von allem. Wo ich z udem Resonanz mit der Autorin verspürte, war die Erfahrung, dass Menschen, die auf eine bestimmte Art Fühlen und Denken („transcend and include“ im Sinne der Integralen Theorie: https://www.integralesforum.org/medien/integrale-bibliothek/theorie-grundlagen/2818-ebenen-der-entwicklung) , sich im gesellschaftlichen Mainstream tendenziell einsam fühlen können, weil hier der tiefere Resonanzraum sehr rar ist.

Das Buch gibt in weiten Teilen die persönlichen Erfahrungen und Perspektiven der Autorin wieder. Diese Offenheit und Authentizität haben mich berührt und mitgenommen in die vielfältigen Bereiche und Themen, die dieses Buch anspricht. Diese Vielfalt liest sich für mich wie ein Kompendium der Körper- und Bewusstseinsarbeit: Gewaltfreie Kommunikation (https://www.gfk-info.de/was-ist-gewaltfreie-kommunikation/), Transaktionsanalyse (https://lexikon.stangl.eu/20/transaktionsanalyse), Integrale Theorie/Spiral Dynamics (https://www.integralesforum.org/medien/integrale-bibliothek/theorie-grundlagen/2809-spiral-dynamics), Polyvagaltheorie (https://de.wikipedia.org/wiki/Polyvagal-Theorie), Sprache und Bewusstsein, Tiefenökologie (https://delphipages.live/de/lebensstil-soziale-probleme/soziologie-gesellschaft/deep-ecology), um nur einige zu nennen – und natürlich Contact Improvisation (https://ciglobalcalendar.net/de/post/what-is-contact-improvisation) . Obgleich sehr vielfältig und anspruchsvoll, empfand ich die Vielzahl der angesprochenen Bereiche, Einschübe und Fußnoten nicht als überladen, sondern durchaus folgerichtig, das Thema bereichernd und sprachlich phänomenal auf den Punkt gebracht. Auch beschreibt die Autorin ihre Erfahrungen und Zielsetzungen fast immer aus einer multiperspektivischen Sicht, aus der Meta-Perspektive des Sowohl-als-Auch, die kein Raum lässt für ein Entweder-Oder.

Das Buch ist meinem Empfinden nach in einer sehr schönen, klaren Sprache geschrieben. Und die Autorin traut sich wirklich was, als sie die (politischen) Folgen der weit verbreiteten mangelnden Verwurzelung und Erdverbundenheit vieler Menschen anspricht, ich zitiere:

(…) Und darin wird deutlich, dass Ideologien – egal welcher Art – eben auch nur ein weiterer Versuch sind, durch gedankliche Konstrukte Sicherheit zu erzeugen. Sie verfolgen nur unterschiedliche Strategien. Sehr vereinfacht: Die „rechte“ Strategie begegnet der Unverbundenheitswunde durch starre Grenzen, also indem sie alles Fremde und Andersartige ablehnt unter dem Vorwand, es könne die heimatliche Kultur verwässern, bedrohen, unterwandern. Eine „grüne“ Ideologie ist eher auf der Seite der Grenzlosigkeit unterwegs. Sie entzieht sich der Auseinandersetzung, indem sie verkündet: Alles ist gleich gut. Wir müssen um jeden Preis tolerant und aufgeschlossen sein. In beidem steckt etwas Wahres – und keines taugt als alleinige Wahrheit. (S. 157-158)

Wer weiß, wie vehement das Grüne Meme/Spiral Dynamics (https://teamentwicklung-lab.de/spiral-dynamics/gruen) reagieren kann, wenn es mit seinen (ideologischen) Schatten konfrontiert wird, der kann hier ob der Klarheit der Autorin nur den Hut ziehen. Ich nehme an, dass diese Sicht bei den Leser:innen des Buches, die ja meiner Einschätzung überwiegend im Grünen Meme zuhause sind, noch rege Diskussionen nach sich ziehen wird. Allerdings hätte ich mir an dieser Stelle sehr gewünscht, dass die Autorin sich hier ausdrücklich auf das Bewusstseinsmodell Spiral Dynamics bezieht und nicht parteipolitisch grüne Politik meint, wenn sie hier den weit verbreiteten kulturellen Relativismus („alle Kulturen sind gleich gut“) des Grünen Memes anspricht. Denn es ist mittlerweile bei den grünen Parteien Konsens, dass eben nicht „alles gleich gut“ und daher ggf. die universellen Menschenrechte relativbar seien. Leider kann so der Eindruck entstehen, dass die Autorin einer m.E. nicht angemessene Äquidistanz zu „rechten“ Ideologien wie der von AfD oder FPÖ und zu den Politiken der Grünen in Deutschland oder Österreich das Wort redet,  vulgo: Nazis und Grüne seien gleich „schlecht“. Ich befürchte, dass aus diesem Grund so manche:r Leser:in an dieser Stelle das Buch zuklappen könnte.

Zwei Dinge erscheinen mir – in dieser Kombination – anders als in anderen vergleichbaren Büchern: Die Autorin lädt an manchen Stellen den/die Leser:in zum Nachspüren des Gelesenen und zum Aufschreiben der Gedanken und Gefühle ein. Meinem Empfinden nach wird so der Textinhalt einem tieferen inneren Erleben und einer Selbstreflexion zugeführt, er wird tiefer „verankert“. Textstudium als Selbst-Studium – Svadhyaya im besten Sinne.

Unterstützt wird dieser ganze Prozess mit Grafiken und Bildern von Sibylle Reichel, die in mir bildliche Resonanzen zum Textinhalt hervorgerufen haben. Sibylle Reichel ist es m.E. gelungen, mit ihren Darstellungen eine Brücke zum Text zu schlagen und so noch eine weitere innere Tür zu öffnen.

Nun, wohin sollten wir uns entwickeln, zum Wohle aller Wesen, zum Wohle des Ganzen? In welche neue Kultur sollten wir uns hineingebären?

Heike Pourian zielt darauf hin, dass wir im Sinne von Joseph Beuys‘ Sozialer Plastik einen Sozialen Uterus kreieren, in dem wir unseren Wesenskern als spürende, wahrnehmungsfähige, sinnliche, tiefverbundene und vertrauende Lebewesen wahrnehmen können. Dieser Uterus soll kein Raum für Regression ins Vorgeburtliche sein, wie ich es selbst bei manchen Mother-Earth-Ritualen erlebt habe, sondern ein (zuweilen geschützter) Freiraum für Weiter-Entwicklung, für das Wieder-Wahrnehmen der Tiefe allen Seins und – auch wesentlich – das Einander-Begleiten in diesem Prozess. Die Autorin:

Wenn wir Menschen uns nun in eine neue Kultur hineingebären wollen – oder: müssen, oder: werden – dann wird es helfen, wenn wir einander auf genau diese Weise dabei begleiten. Bei dem großen umfassenden Wandel, der uns jetzt bevorsteht –  nein, im dem wir bereits stecken – braucht es immer wieder Menschen, die in der Lage sind zu erkennen, wenn der Blick auf das Alte eine*n oder mehrere von uns in die Hilflosigkeit und Ohnmacht, in die verengte Wahrnehmung zurückzieht. Ich wünsche mir, dass wir uns darin schulen, zu beobachten und zu benennen, an welchen Stellen wir uns weigern, mehr als das Bekannte für möglich zu halten. (S. 525)

(…)

Wir stehen mit der Erde. Ganz allmählich wachsen und sinken wir in das Bewusstsein hinein, dass wir als die Erde dastehen: Standing with the Earth ist ein Aufruf zum gemeinsamen Innehalten und Wahrnehmen in Zeiten tiefgreifender Krise und Ratlosigkeit. Die Praxis kann uns unterstützen, weder in lähmende Verzweiflung, noch in blinden Aktionismus zu verfallen. Sie kann als Nährboden dienen für unser vielfältiges Tätigwerden. Eine Haltung, aus der heraus wir ins Handeln kommen. Gemeinsam die Verbundenheit mit der Erde wieder spüren – das Schmerzliche wie auch das Wundervolle -, das ist im Moment vielleicht das Radikalste, was wir tun können. (S. 392) 

Heike Pourian hat für diesen Prozess des individuellen und kollektiven Wandels das somatisch-politische Netzwerk Sensing the Change gegründet:

Sensing the Change ist ganz vieles auf einmal:

  • ein Zusammenschluss von Menschen, die sich der Bewusstseinsentwicklung und dem (Er)finden einer regenerativen Kultur auf der Grundlage von Sinnlichkeit und Körperlichkeit widmen;
  • ein Netzwerk, in sich Menschenaustauschen, inspirieren, ermutigen und gemeinsame Projekte entwickeln können – Menschen, die vermuten, dass der Wandel nicht nur denkend vonstatten gehen wird, sondern eine Basis im Spüren und Wahrnehmen braucht;
  • eine Bildungsinitiative, um Erkenntnisse über Wahrnehmung, Kreatürlichkeit, Feldbewusstsein, Nervensystem, Traumasensibilität Regulation und Resilienz vielen Menschen zugänglich zu machen (über Texte, Vorträge, Seminare, Erfahrungsräume, Multiplikator*innenschulungen);
  • ein Forschungsraum, in dem wir in fokussiertem und möglichst sicherem Rahmen spürend, spielend, lauschend und selbstermächtigt neue Qualitäten menschlichen Miteinanders erleben und reflektieren, um Bedingungen zu schaffen und uns dabei unterstützen, in unser volles Potenzial zu wachsen;
  • ein Impuls für spürenden politischer Aktivismus, der z. B mit Standig with the Earth das Wahrnehmen als Wandelimpuls in die Öffentlichkeit bringen möchte;
  • Eine Bewegung in den Kinderschuhen, die im Moment damit beschäftigt ist, sich selbst stimmige Entscheidungs- und Organisationsstrukturen zu schaffen, um auf gesunde Weise zu wachsen, ihre eigenen Möglichkeiten zu entfalten und Grenzen zu erkennen, um vielfältig wirken zu können. (S. 460)

Mir hat das Buch Mut gemacht und mich wieder daran erinnert, was für mich wirklich zählt.

Yoga und soziale Verantwortung. Sich gründen im Außen und Innen mit Yama und Niyama
Alexandra Eichenauer-Knoll
Windpferd Verlag, 2022,
Sprache: Deutsch
Broschiert 224 Seiten + 60 Minuten Audiodownload
Format: 13,7 x 21,5 cm
ISBN 978-3-86410-352-0

Yoga und soziale Verantwortung – eine Buchbeschreibung

Ereignisse wie Umweltkrisen, Pandemien und Krisen der Asylpolitik machen deutlich, dass wir eine gemeinsame moralische Basis brauchen, um Probleme in gegenseitigem Respekt und auf demokratische Weise zu diskutieren und zu bewältigen. Alexandra Eichenauer-Knoll schlägt eine Brücke zwischen dem eigenen Yoga-Übungsweg und der Einbindung der Yama- und Niyama-Prinzipien in den gesellschaftspolitischen Diskurs. Zentral geht es dabei um den Begriff der sozialen Verantwortung.

Die Geschichte der sozialen Verantwortung

Ob und wofür wir überhaupt bereit sind soziale Verantwortung zu übernehmen, hängt auch davon ab, wie solches Engagement gesamtgesellschaftlich wahrgenommen wird. Kurz und pointiert führt die Autorin – von Kant bis heute – in dieses Thema ein. Soziale Veränderungen, aber auch die Klimaerhitzung spielen im kollektiven Bewusstsein eine wesentliche Rolle und haben unsere Einstellung zum Thema Verantwortung über die Jahre geändert.

Sich gründen in Yama

Yamas sind Verhaltensempfehlungen im Umgang mit anderen und auf der ersten Stufe des Achtfachen Pfades in den Yoga-Sutren beschrieben. Sie sind somit die gründende Basis für alle weiteren Überlegungen. Das Buch ist eine Aufforderung zum Tieferdenken auf das Verbindende zwischen Spiritualität und Politik, zwischen moralischen Grundwerten und hinspürender Selbsterfahrung. Daher beschreibt die Autorin auch selbst erlebte Situationen – nicht um als “moralisches Vorbild“ zu dienen, sondern um zu zeigen, wie man, ganz im Kleinen und Persönlichen, trotz Zweifel und innerer Widerstände, Verhaltensmuster verändern kann. Yoga ist eine Erfahrungswissenschaft und Authentizität dabei ganz wichtig. Je gefestigter bzw. vertiefter der/die Yogaübende ist, desto leichter kann Haltung bewahrt werden. Auch die Verantwortungsübernahme ist ein langsames in-die-Kraft-kommen, wenn sie als ein heilsamer Prozess und nicht als Totalüberforderung angelegt sein soll.

Niyamas – Selbstfürsorge für zukünftiges Engagement

Traditionell sind Niyamas eine Vorbereitung für den Weg in tiefe Versenkung und Erkenntnis. Aus der Sicht der Verantwortungsübernahme ist der hinspürende Zugang zur eigenen Befindlichkeit ebenfalls wichtig, sonst drohen Überforderung und Burnout. Die Autorin sucht, wie schon bei den fünf Yamas, eine zeitgemäße Interpretation der fünf Niyamas und ordnet jedem Prinzip vier Stilleübungen zu. Spätestens hier ist man ganz in der spirituellen Praxis des Yoga angekommen. Auch in diesen meditativen und zum Teil auch selbstreflexiven Übungen leuchtet das Thema Verantwortung immer wieder auf.
Alexandra Eichenauer-Knoll: „Für mich hat in die Versenkung gehen auch viel mit Aufräumen zu tun.“

Das Thema Vertrauen - der roter Faden durch das Buch

Die Texte für das Buch entstanden großteils im Winter 2020/21, als sich Österreich mitten in einem Covid19-Lockdown befand. Es war merkbar, wie das Vertrauen in die politisch Handelnden, auch befeuert durch Zweifel in den Social-Media-Kanälen, schwand. Für Yogaübende ist spürbares Vertrauen, zu sich, aber auch zu den anderen, von zentraler Bedeutung. Die Autorin plädiert daher dafür, das Vertrauen zu bewahren – Vertrauen in eine hinspürende Körperpraxis, in den Sinn bewussten Atemgewahrseins, aber genauso auch in die prozessorientierte Wirkung der Yogaethik. Alexandra Eichenauer-Knoll: „Es braucht viel Offenheit und Vertrauen, um das Unerklärbare und Verstörende auszuhalten.“

Die Autorin

Alexandra Eichenauer-Knoll ist ausgebildete Yogalehrerin BYO/EYU mit einer Weiterbildung für Yoga-Meditation und betreibt seit 2004 ihr eigenes Yogastudio Vyana – Raum für Yoga (www.vyana.at) in Hainfeld (NÖ). Sie schreibt und bloggt regelmäßig über Yogathemen und ist auch Vorstandsmitglied in der Berufsvertretung Yoga Austria – BYO. Außerdem engagiert sie sich bei Herzverstand, einem Verein, der geflüchtete Menschen begleitet. (www.comedordelarte.at) und seit 2021 bei Yoga for Future (https://www.yoga-for-future.com/).

Während ihres Studiums „Spirituelle Begleitung in der globalisierten Gesellschaft“ an der Donauuniversität Krems beschäftigte sie sich in ihrer Masterarbeit am Beispiel von Mahatma Gandhi mit der Frage, wie Ethik zu gesellschaftspolitischem Engagement ermutigen könne. Mit „Yoga und soziale Verantwortung“ legt sie ihr erstes Buch vor, in das ihre langjährigen Erfahrungen aus der Yogapraxis im Kontext mit sozialer Verantwortung eingeflossen sind.

Online Veranstaltung

Klimaneutralität – was bedeutet das für Yogalehrende?

Wir wissen es alle, der Klimawandel und die Umweltzerstörung müssen aufgehalten werden. Neben notwendigen politischen Entscheidungen werden wir alle Veränderungen in unserem Lebensstil vornehmen müssen.

Corona-Demos in Berlin

Hitlergruß und Sonnengruß gleichen sich nicht aus – DER SPIEGEL

01.09.2020, 14.34 Uhr

Sascha Lobo

Die Corona-Demo am 29.08. in Berlin war sehr gefährlich für die liberale Demokratie – aber nicht wegen des versuchten Nazi-Sturms auf den Bundestag. Sondern wegen Peter und Cordula und des Toleranz-Paradoxons.

Das Manifest:

Yoga for Future,
Hardy Fürch, 57 Seiten, BoD, Preis: € 5,-

„Yoga in Zeiten der Corona – und Klimakrise“ ist die Unterzeile des Titels, die Hardy Fürch für sein Buch gewählt hat. Das ist ein aktueller Bezug, der deutlich macht, wie sehr das Praktizieren von Yoga immer und insbesondere in Krisenzeiten uns stärkt, trägt und uns darin unterstützt, die Welt zu einem besseren Ort für Umwelt, Mensch und Tier zu machen.

„Yogapraxis fördert den Mut, die Überzeugung und Kraft, das Notwendige zum Wohle aller zu tun“, beschreibt Hardy die Wirkung des Yoga. In diesem Buch zeigt er die vielfältigen Möglichkeiten des Yoga, die ethischen Grundlagen und gibt Beispiele aus der Yogapraxis.

Yoga goes Future!

Bezugsquellen:
https://www.reuffel.de/detail/ISBN-9783751920872

oder du bestellst das Buch in deiner Lieblingsbuchhandlung.

TIERSCHUTZ

Die aktuelle Artikelserie von Nina Haisken in der Zeitschrift Yoga Aktuell.

Klima-Wechseljahre

Uwe Haardt, Herausgeber des Magazins Yoga aktuell, schreibt in seinem Editorial für die aktuelle Ausgabe (Okt./Nov.19):

„Je mehr wir also durch unser Handeln die Kräfte der Zweiheit in Form von Trennung, Spaltung und Zwietracht nähren, desto mehr CO2 produzieren wir. Unsere Klimakrise ist daher im Grunde eine spirituelle Krise“.

Podiumsdiskussion „Yoga4Climate Action“

5. Internationaler Tag des Yoga,
Indien bei den Vereinten Nationen, 21. Juni 2019.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Buchvorstellung

Die unbewohnbare Welt – Leben nach der Erderwärmung

Auszüge aus den Seiten 186 – 189

Dass der Klimawandel genau zu der Zeit, in der die Allgemeinheit das Vertrauen in Fachwissen verliert, Fachwissen und den Glauben daran erfordert, gehört zu den ironischen Winkelzügen der Geschichte. Es ist hingegen kein Kuriosum und auch kein Zufall und auch keine Anomalie, dass beim Klimawandel jede einzelne kognitive Verzerrung, wie Zuschauereffekt, Status-quo-Verzerrung, Kontrollillusion, Selbstüberschätzung, Optimismus-Verzerrung u.a., greift. Es zeigt nur, wie groß das Thema und wie viele Bereiche unseres Lebens es berührt – nämlich so gut wie jeden. Ebenfalls auf die Liste der verzerrenden Faktoren gehört die GRÖSSE. Das Ausmaß der Bedrohung durch den Klimawandel ist so gewaltig, dass wir reflexartig den Blick davon abwenden, wie beim Blick in die Sonne.

Die Dimension des Problems, sein allumfassendes Wesen, der vermeintliche Mangel an existierenden Alternativen und die Verlockung der kurzzeitigen Vorteile, das sind die Bausteine der seit Jahrzehnten unterschwellig geführten Argumentation gegen die immer unzufriedenere, gebildete Mittelschicht des wohlhabenden Westens. Diese Mittelschicht hätte auf einem anderen Planeten vielleicht die intellektuelle Avantgarde einer Bewegung gegen den ausufernden Finanzkapitalismus und die unregulierten Märkte gebildet.

„Es ist leichter, sich das Ende der Welt vorzustellen als ein Ende des Kapitalismus,“ postuliert Literaturkritiker Frederic Jameson.

Warum dazwischen wählen?

Wenn es um Autoritäten und Verantwortung geht, lassen wir uns oft von der Größe und vom Blickwinkel verunsichern. Wir sind unfähig, zu erkennen, welche Matroschka-Puppe sich in welcher verbirgt und in wessen Regal das Ganze zur Schau gestellt wird.

Große Dinge sorgen dafür, dass wir uns klein fühlen, oder eher machtlos, auch wenn wir offiziell „alles in der Hand haben“. In der Moderne kommt außerdem die damit verwandte Tendenz hinzu, ausladende, von Menschen angelegte Systeme wie das Internet oder das Wirtschaftssystem für unangreifbarer, sogar für un-eingreifbarer zu halten als natürliche Systeme wie das Klima, das uns umgibt. Deshalb kann es uns undurchführbar erscheinen, den Kapitalismus so zu reformieren, dass er es nicht mehr belohnt, fossile Brennstoffe zu nutzen. …Manchen Menschen erscheint es schwieriger, die Billionensubventionen für fossile Brennstoffe abzuschaffen, als überall auf der Erde Kohlendioxid (technisch) aus der Luft zu saugen.

Wir haben mehr Angst vor den Monstern, die wir selbst erschaffen, als vor denen, die wir erben.

Yoga der Verbundenheit – Die Kraft des Herzens wahrnehmen und entfalten, Anna Trökes, Verlag O.W. Barth, 2017

In diesem Buch beschreibt Anna Trökes die Bedeutung des wieder in Beziehung treten, des sich wieder verbinden mit sich selbst und mit anderen. Verbundenheit zu spüren und zu leben ist die Basis jedes aktiven, politischen Handelns, das gedeihlich ist für uns und für andere. Insofern ist dieses Buch eine der wichtigsten Quellen für die positive Kraft und Energie die Yoga-for-Future entfalten möchte.

„Yoga zu leben heißt NICHT, irgendeinem Dogma zu folgen….Yoga zu leben heißt, ihn als einen Weg und eine Praxis zu verstehen, die uns hilft, mit uns selbst in Beziehung zu treten, das Heilsame und Gute in uns zu kultivieren (wie zum Beispiel Mitgefühl) und unser eigenes Erkennen, Wissen und Handeln in den Dienst der Menschheit zu stellen“, schreibt Anna Trökes gleich auf den ersten Seiten des Buches. Und weiter: „Für mich persönlich wurde dabei ganz deutlich, dass ich mich als Yoga-Übende und noch viel mehr in meiner Funktion als Yoga-Lehrende als einen Menschen und eine Bürgerin sehe, die gerade durch die stetige
Beschäftigung mit den Themen des Yoga zu einem bewusst politischen Menschen geworden ist. Und ich denke, dass wir, wenn wir die Aufgabenstellung und die Ethik dieses Weges ernst nehmen und wirklich versuchen, demgemäß zu leben, einen kaum zu unterschätzenden gesellschaftlichen Beitrag leisten können.“

Mit Yoga zur Selbstheilung: Übungen zur Stärkung unseres Immunsystems Anna Trökes, Dr. Holger Cramer, Verlag Herder, 2019

Körper und Geist werden in der modernen Medizin nicht mehr als getrennt wahrgenommen.

In diesem aktuellen Buch wird alles Wissenswerte über die Wirkweisen des Yoga auf das Nerven- und Immunsystem beschrieben. Achtsamkeits- und Atemübungen, Meditationen und Hinweise zu den Asanas als Antwort auf den alltäglichen Stress ergänzen die wissenschaftlichen Ausführungen und zeigen die besten Wege zur Selbstheilung.

Hardy Fürch

Yoga- und Meditationslehrer seit 1992

Er ist seit mehr als 40 Jahren parteipolitisch und in Bürgerinitiativen und Umweltverbänden aktiv und hat das Thema „Die gesellschaftspolitische Dimension des Yoga“ ebenfalls im BDY (Berufsverband der Yogalehrenden in Deutschland e.V.) gestärkt.

Seine Eröffnungsrede beim BDY-Kongress „Yoga in der Gesellschaft“, Juni 2019:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Es ist sein besonderes Anliegen die Bereiche Alltag, Ökologie, politisches Engagement und Spiritualität zu einer integralen Lebenspraxis zusammenzuführen.

https://www.yogaraum-westerwald.de/

Wie Green Yoga die Welt verändert, 2009, Phänomen Verlag Hamburg

Die uralten Weisheiten des Yoga werden hier verbunden mit den heutigen ethischen und ökologischen Erfordernissen. Green Yoga zeigt den Weg aus der Sackgasse: Mitgefühl, Verantwortung, persönliches Wachstum und kraftvolles Handeln sind die Schlüssel.
Das Buch beinhaltet konkrete Handlungsanweisungen für eine ganzheitliche Lebens- und Yogapraxis.

Yoga und die Transformation der Gesellschaft, 2015, Verlag Via Nova Wie durch Yoga die Welt verändert werden kann

Kapitalismuskritik und das Wissen um die ökologische Krise, in der wir uns persönlich und in der Welt befinden, werden hier verknüpft mit den Grundlagen des Yoga. Eine neue Post-Wachstums-Gesellschaft mit geänderten ethischen Grundhaltungen ist für einen tiefgreifenden Wandel notwendig. Die Yogapraxis mit ihren spirituellen Werten kann hier sehr unterstützend wirken. Denn der Yogaweg bringt Kompetenzen zur Entfaltung, wie Mitgefühl, Achtsamkeit und Selbstgewahrsam. Es werden genau diese menschlichen Fähigkeiten sein, die wir benötigen, um die zukünftigen und notwendigen gesellschaftlichen Veränderungen herbeizuführen.

Auszug aus:

Ein spiritueller Weckruf von Rüdiger Lenz

Spiritualität versus Materialismus

Die politische Welterklärung der Spiritualisten war und ist die, dass die Versklavung, die Ausbeutung der Menschen und dieses Planeten nur mit zerstörerischen Kräften möglich ist. Der Materialismus an sich benötigt eine ungeheuer große und zeitlich weitreichende Umspannung destruktivster Kräfte, damit er sich überhaupt als Hauptweltbild der Menschen verbreiten konnte. Sein Mittel ist Angst, Mangel und Manipulation. Da die Spiritualisten dies schon sehr früh erkannten, musste man sie stigmatisieren. Denn alle spirituellen Menschen lassen sich ihre Gehirne nicht von anderen bestimmen. Und das ist eine große Gefahr für die materialistischen Machthaber, weltweit. ….

Die Verhöhnung der eigenen Verbindung zur Geistwelt ist das Ergebnis der Angst vor dem Verlust bestimmter elitärer Kräfte, weltweit, die nichts mehr fürchten als den daraus erwachten, emanzipierten, mündigen und sich selbst bestimmenden Menschen, der sich nicht mehr für ihre Zwecke zur Verfügung stellt. Um ihn nicht machtvoll und attraktiv erscheinen zu lassen haben sie alles Mögliche unternommen, um unsere Gehirne in Besitz zu nehmen. ……

Der Ausweg aus der Falle: Mach einfach nicht mehr mit!

Aus ihm heraus kommt man nicht mit Symptomarbeit. Aus ihm heraus kommen wir alle nur mittels eines anderen Bewusstseins, dass andere Weltbilder zulässt. Es wird Zeit für diesen Bewusstseinswandel, denn Änderungen in der Politik sind Bestandserhaltungsmaßnahmen mit anderen Peitschen. Die Politik, egal welche, ist bestimmt, eine Gesellschaft zu beherrschen. Frieden, Freiheit und die Liebe sind aber nicht beherrschbar noch werden sie besser, wenn man über sie herrscht. Das gilt es, sich bewusst zu machen: Freiheit herrscht nicht, Frieden herrscht nicht und die Liebe herrscht auch nicht. Alle drei werden aber beherrscht. Davon müssen wir uns alle befreien. Jeder auf seine Weise. Nicht mehr mitmachen und sich für sich selbst, für das eigene Leben zu entscheiden, ist der Wandel in unserem Bewusstsein, den wir brauchen, um uns nicht gegenseitig weiter abzuschlachten. Und je mehr und je länger sich immer mehr auf den Weg machen, desto schneller werden alle Ketten gesprengt.
Danke an den Autor Rüdiger Lenz und KenFM für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

Kerstin Chavent

Autorin

Ich praktiziere selbst regelmäßig einfache Yogaübungen. Mit ihnen beginnt mein Tag. Es ist für mich wichtig und wohltuend, so oft wie möglich meine Aufmerksamkeit auf meine Atmung und meinen Körper zu lenken. Es macht mich in vielerlei Hinsicht beweglicher. In dem wachsenden Bewusstsein der tiefen Verbundenheit zwischen Körper und Geist gehe ich glücklicher und vertrauensvoller durch das Leben. Ich empfinde meinen Körper als eine Art Garten, der mir anvertraut wurde und den es zu pflegen gilt. Als ehemalige Brustkrebspatientin empfinde ich eine besondere Dankbarkeit meinem Körper gegenüber. Er hat mir auf seine Weise mitgeteilt, worum ich mich in meinem Leben zu kümmern habe.

Eine höhere Sensibilität für seine eigenen Bedürfnisse und Wünsche zu entwickeln, sich für das Wesentliche zu interessieren und Authentizität und Ehrlichkeit zu wagen ist für mich die Voraussetzung für ein friedliches und harmonisches Zusammenleben. Die Beschäftigung mit sich selbst ist weder Nabelschau noch Weltflucht sondern Notwendigkeit, wenn wir wollen, dass sich unsere Welt zum Besseren wandelt. Wir projizieren dann nicht mehr auf andere, was wir in uns selbst nicht annehmen können. Wir brauchen keine Feindbilder mehr, wenn wir Frieden in uns selbst herstellen. Yoga ist eine gute Gelegenheit, heute damit zu beginnen.

Kerstin Chavent studierte in Hamburg Romanistik und lebt als Sprachlehrerin und Autorin in Südfrankreich. Sie schreibt Artikel, Essays und Erzählungen und ist mitverantwortlich für die Redaktion „Aufwind“ im Rubikon. Sie berührt Themen wie den Umgang mit Krankheit und Krisen, das Verhältnis zu sich selbst und die Erforschung und Erweiterung des eigenen Bewusstseins.

Ihre Bücher:
„Krankheit heilt“
„Das Licht fließt dahin, wo es dunkel ist“
„Was wachsen will muss Schalen abwerfen“
„Die Waffen niederlegen“

bewusstseinimwandel.blogspot.com

Yoga ist politisch
Quelle: Rubikon von Kerstin Chavent