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Corona verändert die Welt.

Auch deine? die Welt aller? auch zukünftig?

„Ein nur 150 Nanometer kleines Virus hat mehr Schaden angerichtet als die Terroristen des 11. September
und die Fukushima-Katastrophe in Japan zusammen“.

Zitat aus SPIEGEL ONLINE.

Die Natur zeigt uns ihre Macht.
Innerhalb kürzester Zeit hat sich unser aller Leben gewaltig verändert.

Wir haben drei Fragen an dich:
Wie siehst du das? Wie erlebst du diese Zeit? Was wird sich verändern?
Wir sind gespannt auf deine Antworten, die wir hier gerne veröffentlichen wollen, um zu zeigen,
wie wir Yogalehrende und Yogapraktizierende die Situation und die Zukunft sehen.
Lasst uns ins Gespräch, in den Austausch kommen.

Wir hoffen, es geht dir gut und wir sind sehr gespannt auf deine Antworten und deine Sichtweise.
Bitte schicke deine Antworten zu den drei Fragen an: info@yoga-for-future.de

Frage 1:

Welche neuen Erkenntnisse und Erfahrungen hat diese Situation für dich persönlich erbracht?

Antwort von Hardy Fürch:
Wir können diese Krise, die zum Teil ja apokalyptische Ausmaße annimmt, nur gemeinschaftlich lösen. Das bedeutet für mich persönlich in erster Linie eine gewisse Demut und möglichst vorbildliches Handeln. Bei diesem nicht ganz einfachen Unterfangen hilft mir meine persönliche Yogapraxis. Allerdings fehlen mir durch das Yoga-Lehrverbot das Unterrichten und meine Teilnehmer/innen jetzt schon sehr. Und ich merke, dass ich manchmal ein bisschen sauer auf die offensichtliche Klientel-Politik der Regierung werde. Hier werden z.B. die Millionen Solo-Selbständigen in Kultur und Coaching – auch die Yogalehrenden – bisher auf „Hartz IV“ verwiesen, was ich sozialpolitisch für skandalös halte. 

Antwort von Gudrun Kromrey:
Plötzlich war Stillstand. Als ob man bei vollem Galopp vom Pferd fällt.  Nachdem das Studio geschlossen wurde, alles abgewickelt, alle Teilnehmer informiert und das regelmäßige Online-Yoga organisiert war, war die pure Erkenntnis nicht weit: Wieder einmal ein großer Wandel im Leben! Unerwartet und Angst erzeugend, Nerven strapazierend und die persönliche Freiheit stark einschränkend. Das ist für mich nun eine gute Übung, um Geduld und Vertrauen zu üben, tief in mich hinein zu schauen und erneut festzustellen, was mir wirklich wichtig ist. Yoga und Meditationen helfen mir sehr, diese Wochen auch zum eigenen Wachstum zu nutzen. Ich stehe mit vielen meiner Yogastudio-Teilnehmer in engem Mailkontakt. Wir stärken uns gegenseitig. Das ist Yoga in seiner wichtigsten Funktion. Zusammenstehen und gemeinsam wachsen.

Frage 2:

Welche besonderen gesellschaftlichen Veränderungen sind dir aufgefallen?

Antwort von Hardy Fürch:

Die meisten Menschen haben wieder mehr den Blick auf ihre (unmittelbare) Nachbarschaft, Verwandtschaft und die Alten und Schwachen gerichtet. Dinge wie „Selbstversorgung“ oder Tendenzen hin zu „My home is my castle“ kommen vermehrt ins Blickfeld. Und massive Einschränkungen der Grundrechte werden von der großen Mehrheit mehr oder weniger klaglos hingenommen. Die Politik verkauft uns ihr Vorgehen mal wieder als „alternativlos“ – was m.E. nicht in jedem Fall zutrifft.

Antwort von Gudrun Kromrey:

Wie wichtig sind jetzt „die schönen Künste“, wie Musik, Geschichten, Filme, Bilder. Jetzt spürt man, dass Kunst und Kreativität zu unserem menschlichen Leben essentiell gehören, uns erfreuen und uns stärken. Jeder Gang in der Natur oder auch die Gartenarbeit heilen unsere Ängste. Viele negativen Folgen dieser Pandemie sind die Ergebnisse des ungebremsten Kapitalismus und der fast alles umfassenden Globalisierung. Das wird jetzt sehr deutlich sichtbar. Gut so! Vielleicht haben wir die Chance, dass es danach mit geänderten Rahmenbedingungen weitergeht. Vielleicht. Allerdings ist schon auffallend, wie schnell wir Deutschen bereit sind, wenn es um Gehorsam, Gefolgschaft und Kontrolle anderer geht. Die Blockwartmentalität scheint in unseren Genen zu liegen.

Frage 3:

Was wird sich deiner Meinung durch die Corona-Krise in der Gesellschaft nachhaltig verändern?

Antwort von Hardy Fürch:

Die Erkenntnis, dass wir in erster Linie soziale Wesen sind und uns die Bereitschaft zu Kooperation in die Wiege gelegt ist, wird zu neuen, faireren Form der globalen Zusammenarbeit führen. Wir erleben derzeit eine Perspektivverschiebung besonders in der Mittelschicht, die sich von ellenbogenorientierten Lebensformen wie den Neoliberalismus endgültig abwendet. Das wird zu gravierenden Veränderungen vornehmlich in den westlichen Industrienationen führen. Der Sozialstaat wird eine Renaissance erleben, Formen des bedingungslosen Grundeinkommens werden sich durchsetzen. In diesem neuen Miteinander können wir auch eine Klimakatastrophe noch abwenden. Und: Yogapraxis wird uns für diese (globalen) Transformationsprozesse mehr denn je unterstützen. – Allerdings sind die auch gesellschaftspolitischen Gefahren der Corona-Krise deutlich greifbar: Egoismen und Nationalismus setzen sich durch, das Modell Europa scheitert. Und Deutschland gerät in den Mahlstrom einer globalen Finanz- und Wirtschaftskrise, die unsere Gesellschaft und Kultur auf lange Zeit sehr tiefgreifend verändern wird. Ich hoffe, wir werden uns kollektiv für einen Weg entscheiden, in dem Miteinander und Verbundenheit im Vordergrund stehen.

Antwort von Gudrun Kromrey:

Das bedingungslose Grundeinkommen wird intensiver diskutiert, systemrelevante Produkte werden wieder mehr im eigenen Land produziert, unterbezahlte Berufstätigkeiten (zumeist von Frauen) werden aufgewertet, Kliniken werden weniger geschlossen, Privatisierungen von gesellschaftlich wichtigen Institutionen nun wohl länger diskutiert, die Digitalisierung fast aller gesellschaftlicher Bereiche setzt sich durch, Impfgegner haben schlechte Karten, der Datenschutz und die persönliche Freiheit werden generell eingeschränkt, bzw. technisch stärker überwacht werden. Die „eigenen“ Länder werden wichtiger werden, Menschen in anderen Ländern noch weniger beachtet, Cocooning als gesamtgesellschaftliches Programm wird sich ausweiten. Ein naturnahes Leben auf dem Land wird eine neue Perspektive sein. Ob die plötzliche real-politische Macht der Wissenschaftler sich auch beim Thema Klimawandel fortsetzen wird, bleibt abzuwarten. Corona wird als modernes Narrativ noch lange für alle möglichen Entscheidungen genutzt werden. Unser kollektives Gedächtnis hat sich verändert. Insofern hat sich unsere Welt schon jetzt sehr verwandelt.